Deutsche Senioren-Einzelmeisterschaft 2018 in Hamburg

Deutsche Senioreneinzelmeisterschaft 2018 in Hamburg


Die Deutschen Seniorenmeister:

Gerhard Kiefer und Barbara Borries 65+

IM Dieter Pirrot und WFM Mira Kierzek 50+


Am 29.07.2018 gingen in Hamburg nach 9 spannungsgeladenen Tagen die 30. Deutschen Senioreneinzelmeisterschaften zu Ende.


Die 9. Runde wurde entgegen der üblichen Gepflogenheiten in keiner der beiden Gruppen mit den sogenannten „Großmeisterremisen“ beendet.


In der Gruppe 50+ wurde an allen Spitzenbrettern erbittert um eine Entscheidung gerungen. An Brett 1 konnte sich FM Hartmut Metz (SG Kuppenheim) gegen FM Stefan Gottuk (SC Diogenes) einen Qualitätsvorteil erspielen, den er zwar mühsam aber letztendlich gekonnt zum ganzen Punkt verwertete. An Brett 2 setzte sich der Setzranglistenerste IM Dieter Pirrot (SV Hofheim) gegen Karl-Heinz Kannenberg (SC Kitzingen) durch. An Brett 3 zerstörte Lokalmatador Dr. Hauke Reddmann (SK Wilhelmsburg) in einer überzeugenden Partie die Titelambitionen von FM Holger Namyslo (TG Biberach). Er konnte damit zwar punktemäßig noch zu Holger Namyslo aufschließen, ihn auf Grund der schlechteren Feinwertung aber nicht mehr vom dritten Platz verdrängen. Mit jeweils 7,5 Punkten gingen IM Dieter Pirrot und Hartmut Metz durchs Ziel; die bessere Buchholzwertung entschied den Titel zu Gunsten von IM Dieter Pirrot.


Die Entscheidung um den Frauentitel 50+ fiel erst in den letzten Turnierminuten. WIM Annett Wagner-Michel (SC Rotation Pankow) musste sich CM Christian Schatz (SV Würzburg) geschlagen geben. WFM Mira Kierzek (SC Fulda) erkämpfte sich aus schlechterer Stellung ein Remis gegen Klaus Jürgen Herlan (SK Marmstorf) und konnte dadurch zu Annett Wagner-Michel aufschließen. Entscheidend für den Titel war schließlich ein halber Buchholzpunkt Vorsprung von Mira Kierzek, die dadurch einen weiteren Deutschen Meistertitel gewinnen konnte.


Ratingpreise 50+ wurden in drei TWZ-Kategorien <1600, 1601-1799 und 1800-1999 vergeben:

  • Die Gruppe bis 1600 sicherte sich Dagmar Knobel (Bille SC) vor Detlef Sombetzki (Vereinslos) und Frederik Fuhrmann (Hamburger SK).

  • Die Gruppe 1601-1799 ging an Jakob Gauer (SC Ostfildern) vor Frank Kebbedies (Vereinslos) und Uwe Scheunemann (TV Witzhelden).

  • Die Gruppe 1800-1999 konnte Jochen Schöttker (SC Northeim) vor Matthias Kühn (SV Hürth Berrenrath) und Dr. Olaf Töpper (SV Eutin) gewinnen.


In der Gruppe 65+ gab es an den ersten 7 Brettern zwar vier Remisen aber davon waren drei absolut ausgekämpft. Am Spitzenbrett konnte sich Gerhard Kiefer (SC Emmendingen) sehr wohl ausrechnen, dass ein Remis gegen FM Ulrich Dresen (SF Gerresheim), bei seinem guten Buchholzwert sicher auch bei Punktgleichheit zum Meistertitel ausreichen müsste. Dennoch versuchte er 60 Züge lang bis in ein Damen/Springerendspiel und beiderseitiger Remisschaukel einen vollen Punkt zu erreichen.


Auch am 2. Brett wurde unbedingt eine Entscheidung gesucht. Als FM Christian Hess (FC St.Pauli) beim Übergang ins Endspiel einen Qualitätsvorteil erreichen konnte war die Partie für FM Christof Herbrechtsmeier (SC Emmendingen) negativ entschieden. Mit 7,5 Punkten lagen Gerhard Kiefer und Christian Hess gleichauf, aber mit der deutlich besseren Buchholzwertung konnte sich Gerhard Kiefer seinen ersten Deutschen Seniorenmeistertitel sichern. Sein nur knapp unterlegener FM-Kollege Christian Hess konnte sich über den erkämpften Vizemeistertitel freuen. Mit einem Sieg konnte sich Prof. Dr. Friedbert Prüfer (TSG Taucha) an Brett 6 gegen Helmut Haselhorst (SC Steinfurt) den 3. Platz auf dem Siegertreppchen sichern.


In der Nestorenwertung konnte sich FM Willy Rosen (SF Katernberg) durch ein Kurzremis gegen IM Mihail Nekrasov (SV Hockenheim) mit 6,5 Punkten den Deutschen Nestorenmeistertitel sichern. Prof. Dr. Hans Petzold (USV TU Dresden) verlor durch eine Niederlage in der Schlussrunde die Tabellenführung, konnte sich aber mit 6.0 Punkten den 2. Platz vor dem punktgleichen Dieter Villing (SK Ludwighafen) sichern.


Auch in der Frauenwertung 65+ wurde es zum Schluss noch einmal spannend, nachdem Barbara Jacob (SK Ochtrup) mit einem Schlussrundensieg zur führenden Barbara Borries (SC Taufkirchen) aufschließen konnte. Mit jeweils 4,5 Punkten konnte Barbara Borries aber mit der deutlich besseren Feinwertung den Meistertitel für sich in Anspruch nehmen. Auf dem 3. Platz landete Helga Semisch (ESV Lok Meiningen).


Die Ratingpreise 65+ wurden in 3 Kategorien vergeben.

  • In der Gruppe bis 1600 gewann Helga Semisch (ESV Lok Meiningen) vor Peter Schwenn (SF Hamburg) und Dr. Herbert Körner (TG Biberach).

  • In der Gruppe TWZ 1600-1799 gewann Heinz Georg Roth (SC Lindau) vor Michael Eberhardt (SC Agon Neumünster) und Detlef Krüger (TSG Fredersdorf-Vogelsdorf).

  • In der Gruppe TWZ 1800-1999 gewann Dieter Türtmann (ESV Eberswalde), vor Madjid Emami (Hamburger SK) und Helmut Kracht (SK Kaltenkirchen).


Die Siegerehrung wurde vom Seniorenreferenten Gerhard Meiwald mit zwei Ehrungen eröffnet die im Gedenkjahr für Emanuel Lasker auch im Seniorenschach eine besondere Auszeichnung verdienten.


Geehrt wurde FM Willy Rosen von den Schachfreunden Katernberg für seine Teilnahme an 25 Deutschen Senioreneinzelmeisterschaften, für seine unzähligen Einsätze in der Ländermannschaft seines Bundeslandes NRW und die ebenfalls unzähligen Einsätzen in seiner Seniorenvereinsmannschaft bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Der Präsident des Seniorenförderkreises im DSB Peter Jürgens wurde gewürdigt für seinen unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz für den Förderkreis, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, mit seinen inzwischen über 1000 Mitgliedern Jahr für Jahr auch weniger begüterten Schachfreunden die Teilnahmen an Seniorenturnieren in Deutschland zu ermöglichen. Beide wurde mit einer Lasker DVD und der Lasker-Ehrenmedaille des DSB ausgezeichnet.


Vor den offiziellen Preisverleihungen wurde allen weiblichen Teilnehmerinnen aus beiden Turnieren mit einer Rose für ihre Teilnahme gedankt. Mit einem schwungvollen musikalischen Auftritts des Bergedorfer Shantychores

wurden die Teilnehmer dann auf die Siegerehrung vorbereitet.


Die Grußworte des Deutschen Schachbundes zur Siegerehrung überbrachte der Präsident Ullrich Krause persönlich, sein Dank galt dem ausrichtenden Hamburger Schachverband, aber auch ganz besonders dem Seniorenreferenten Gerhard Meiwald, dem ausgezeichneten Schiedsrichterteam sowie Ingrid Schulz und Ute Bornkampf, die den Teilnehmern über die 9 Tage ein anspruchsvolles Rahmenprogramm dargeboten hatten.


Der 1.Vorsitzende des Hamburger Schachverbandes Boris Bruhn bedankte sich noch einmal bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre Entscheidung in Hamburg dabei gewesen zu sein. Er zeichnete den Seniorenreferenten seines Verbandes Martin Bierwald ebenfalls mit der Lasker-Medaille aus, ohne dessen unermüdlichen Einsatz hätten diese Meisterschaften in Hamburg gar nicht stattfinden können.


Mit seinem Schlusswort beendete der Seniorenreferent die 30. Deutsche Senioreneinzelmeisterschaft und lud alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer herzlich ein, bei der nächsten Deutschen Senioreneinzelmeisterschaft in Radebeul erneut dabei zu sein.


Hamburg, den 29.07.2018

Gerhard Meiwald

Seniorenreferent des Deutschen Schachbundes

Deutsche Senioreneinzelmeisterschaft 2018 in Hamburg – Bericht Runde 8

Zu Beginn der Runde konnte Seniorenreferent Gerhard Meiwald den Präsidenten des Deutschen Schachbundes im Kreise der Senioren begrüßen und berichtete von den Ergebnissen der gestrigen Deutschen Senioren-Blitzeinzelmeisterschaften in den Kategorien 50+ und 65+.


Er beglückwünschte den Deutschen Meister IM Bernd Schneider und die Deutsche Meisterin WIM Annett Wagner-Michel in der 50+, den Deutschen Meister FM Gottfried Schumacher und die Deutsche Meisterin Ursula Schumacher, sowie den Deutschen Nestorenmeister Dieter Hottes unter dem wohlwollenden Beifall der Turnierteilnehmer.


Natürlich gibt die 8. und vorletzte Runde traditionsgemäß schon mal wichtige Hinweise auf die Titelvergaben.

In der 50+ einigten sich die führenden FIDE-Meister Hartmut Metz (SG Kuppenheim) und Holger Namyslo (TG Biberach) auf ein schnelles Remis und ermöglichten damit dem topgesetzten Dieter Pirrot (SV Hofheim) mit einem überzeugenden Auftritt gegen FM Dr. Hauke Reddmann (SK Wilhelmsburg) zu den beiden Führenden aufzuschließen.


Der einzige, der sich in der letzten Runde noch in das führende Trio einspielen könnte, ist FM Stefan Gottuk (SC Diogenes), der es dort mit Hartmut Metz zu tun hat.


In der Damenwertung hat sich WIM Annett Wagner-Michel (SC Rotation Pankow) mit einem Remis einen halben Vorpunkt erspielt, weil WFM Mira Kierzek (SC Fulda) eine Niederlage gegen Marcus Dehn (SV KS Braunschweig) hinnehmen musste.


In der 65+ gab es bis Brett 16 bedingungsloses Kampfgetümmel mit klaren Entscheidungen. Ein einziges Remis an Brett 12 störte den Siegesrausch der Kontrahenten. Am Spitzenbrett konnte sich Gerhard Kiefer (SC Emmendingen) gegen Jürgen Juhnke (HSK Lister Turm) in der Sizilianischen Najdorf-Variante erfolgreich durchsetzen. Die weißen Schwerfiguren wogen deutlich „schwerer“ als die schwarzen.


Am 2. Brett konnte sich Christoph Herbrechtsmeier (SC Emmendingen) in einem Königsinder nach und nach kleine Vorteile erspielen und gekonnt zum Sieg verwerten.


Mit Christian Hess und Ulrich Dresen konnten sich auch die zum Favoritenkreis gehörenden FIDE-Meister, die noch in die Titelvergabe eingreifen konnten, durchsetzen. Alle folgenden Spieler können sich in der Schlussrunde nur noch um eine bessere Platzierung bemühen.


In der Damenkonkurrenz hat sich Barbara Borries (SC Taufkirchen) mit 4,5 Punkten an die Spitze gesetzt, vor Helga Semisch (ESV Lok Meiningen) mit 4,0 Punkten und Barbara Jacobs (SK Ochtrup) mit 3,5 Punkten.


Hamburg, den 28.07.2018

Gerhard Meiwald

Seniorenreferent des DSB

Deutsche Senioreneinzelmeisterschaft 2018 in Hamburg – Bericht Runde 7

Die Teilnehmer wurden heute mit der etwas rockigeren musikalischen Version „Satisfaction“ begrüßt. Nachdem gerade Rocklegende Mick Jagger in den Kreis der Nestoren aufgenommen wurde, durften sich die Teilnehmer an ihre Jugendzeit erinnert fühlen. Gerhard Meiwald fand, dass man für Schachspieler kaum einen treffenderen Titel finden könne nach einer gewonnenen Schachpartie.

Ingrid Schulz kündigte heute zumindest einen etwas kühleren Part im Ausflugsprogramm an: mit dem Besuch des alten Elbtunnels waren angenehmere Temperaturen vorprogrammiert.

Die allgemeine Hitzewelle schwappte auch in den Turniersaal, die Teilnehmer lieferten sich in beiden Gruppen „heiße Duelle“.

In der 50+ bewies FM Hartmut Metz (SG Kuppenheim) gegen IM Dieter Pirrot (SV Hofheim) in einem Läufer- gegen Springerendspiel seine Wettkampfhärte und fügte dem IM die erste Niederlage bei. Auch am Nachbarbrett konnte sich FM Holger Namyslo (TG Biberach) gegen Matthias Wasmuth (SV Diag Harburg) gekonnt in Szene setzen.

Auch Lokalmatador Dr. Hauke Reddmann (SK Wilhelmsburg) scheint mit seinem Sieg gegen Klaus Jürgen Herlan (SK Marmstorf) endlich im Turnier angekommen zu sein.

Im Damenfeld verbuchte WFM Mira Kierzek (SC Fulda) gegen Paul Stümer (SV Bergneustadt-Derschlag) ein Remis und musste damit hinnehmen, dass WIM Annett Wagner-Michel (SC Rotation Pankow) mit einem Sieg gegen Rolf Sander (Barmbeker SK) punktemäßig wieder zu ihr aufschloss.

In der 65+ hatte sich Christoph Herbrechtsmeier (SC Emmendingen) am Spitzenbrett gegen den führenden Jürgen Juhnke (HSK Lister Turm) zwar einen Qualitätsvorteil erspielt, aber die vorrückenden Zentrumsbauern seines Gegners reichten offenbar zu einer Remisvereinbarung. Am zweiten Brett hatte FM Hans Werner Ackermann (SC Hansa Dortmund) gegen Gerhard Kiefer (SC Emmendingen) offensichtlich einen „gebrauchten“ Tag erwischt. Kiefer gelang es aus der Eröffnung heraus, seine Partieanlage kontinuierlich zu verbessern und konsequenterweise in einen Sieg umzumünzen. Er schloss damit zum führenden Jürgen Juhnke auf und wird vermutlich zwangsläufig in der folgenden Runde einen wichtigen Hinweis auf die Titelvergabe abgeben.

Im dicht gedrängten Verfolgerfeld konnten sich FM Ulrich Dresen (SF Gerresheim), FM Christian Hess (FC St.Pauli), Gerhard Schmidt (SC Unterhaching), FM Ralf Axel Simon (SK Ricklingen) und Eckhard Jeske (SC Rotation Pankow) mit Siegen an die wichtigen Verfolgerbretter vorarbeiten.

Im Damenfeld hat sich Barbara Borries (SC Taufkirchen) mit 3,5 Punkten wieder an die Spitze gesetzt, vor Irmgard Narr (SC Mühlhof-Reichelsdorf), Hannelore Hoose (SC Vahr), Barbara Jacob (SK Ochtrup) und Helga Semisch (ESV Lok Meiningen) – alle 3,0 Punkte.

In der Nestorenwertung hat Gerhard Schmidt (SC Unterhaching) mit 5,5 Punkten die Spitze vor 6 Verfolgern mit 5,0 Punkten übernommen.

Auch hier sind die Entscheidungen um den Titel durchaus noch offen.


Hamburg, den 27.07.2018

Gerhard Meiwald

Seniorenreferent des DSB




Deutsche Senioren-Blitzeinzelmeisterschaft 2018

Am 27.07.2018 fand im Rahmen der Deutschen Senioren-Einzelmeisterschaft

auch die Senioren-Blitzeinzelmeisterschaft statt.

Zum ersten Mal wurde auch dieser Wettbewerb in den Alterskategorien 50+ und 65+ ausgetragen.


Mit 33 Teilnehmern in der Gruppe 50+ und 48 Teilnehmern in der 65+ war Turnierleiter Gerhard Meiwald, als Seniorenreferent des DSB nicht nur mit der Anzahl der Teilnehmer mehr als zufrieden. Das Interesse war insgesamt so groß, dass eine größere Anzahl von Spielerinnen und Spielern extra zu diesem Einzelwettbewerb nach Hamburg-Bergedorf angereist war.


In der Gruppe 50+ bewarben sich 2 Internationale Meister, 6 FIDE-Meister, 2 Candidate-Meister sowie WIM Annett Wagner-Michel um den Titel.


In 11 Runden mit einer Bedenkzeit von 5 Minuten und 3 Sekunden Zusatzbedenkzeit für jeden Zug wurde zum ersten Mal auch das Blitzturnier mit Inkrement gespielt.

Von Beginn an setzte sich der Ranglistenerste IM Bernd Schneider (Bochumer SV) an die Spitze und geriet auch selten wirklich unter Druck. Allerdings blieb ihm FM Dirk Paulsen (SC Kreuzberg) lange dicht auf den Fersen. Und erst als sich Paulsen in der letzten Runde dem Schleswig-Holsteiner CM Wolfgang Krüger vom Möllner SV geschlagen geben musste, war der Titel IM Bernd Schneider nach seinem Schlussrundensieg gegen Karl-Heinz Esswein (SK Ludwigshafen) nicht mehr zu nehmen.


Mit einem Sieg gegen den Deutschen Senioren-Schnellschachmeister Hans Joachim Vatter (SC Emmendingen) konnte Berthold Engel (BG Buchen) FM Dirk Paulsen noch auf den 3. Platz verdrängen.

Den Meistertitel der Frauen sicherte sich WIM Annett Wagner-Michel (SC Rotation Pankow) vor der Deutschen Schnellschachmeisterin der Senioren Britta Leib (SV Holstein Quickborn).


Im Turnierverlauf der 65+ zeichneten sich die Ränge weniger klar ab. Von Beginn an waren natürlich die Favoriten in der Setzliste auch vorne mit dabei, aber etwa nach der Hälfte der gespielten Runden war das Feld noch so dicht beisammen, das Jeder Jeden schlagen konnte.


In 2 dramatischen Schlussrunden scheint es so, als seien IM Mihail Nekrasov (SV Hockenheim) und FM Gottfried Schumacher (HTC Bad Neuenahr) mit Siegen im Gleichklang auf dem Weg zum Titelgewinn. Der Topgesetzte FM Hans Werner Ackermann (SC Hansa Dortmund ) muss gegen Walter Rostalski ein Remis zulassen. FM Stefan Buchal (SV Werder Bremen) setzt mit einem Sieg gegen Hans Peter Urankar (SC Unterhaching) zu einem Schlussspurt an.


Als Stephan Buchal in der Schlussrunde auch noch dem führenden Mihail Nekrasov den ganzen Punkt abnimmt und Johannes Westermann (SV Turm Kamp Lintfort) FM Gottfried Schumacher seine erste Niederlage beibringt, kann Hans Werner Ackermann mit einem Sieg gegen Dieter Hottes (Stuttgarter SF) aus dem Duo an der Spitze ein Trio bilden.

Erst die Feinwertung nach Buchholz entscheidet beim punktgleichem Trio über die Reihenfolge. Es siegt FM Gottfried Schumacher vor FM Hans Werner Ackermann und IM Mihail Nekrasov.


Nicht zum ersten Mal bei den Deutschen Seniorenblitzmeisterschaften kann Ursula Schumacher (HTC Bad Neuenahr) ihrem Ehemann auf das Siegertreppchen folgen und wird Deutsche Seniorenblitzmeisterin.

Den Nestorentitel gewinnt erstmals Dieter Hottes (Stuttgarter SF) vor Dietrich Hawranke (Pinneberger SC) und Georg Aigner (SC Taufkirchen).


Hamburg, den 28.07.2018

Gerhard Meiwald

Seniorenreferent des DSB


Deutsche Senioreneinzelmeisterschaft 2018 in Hamburg – Bericht Runde 6

Die 6. Runde startete wie gewohnt pünktlich nach der Eröffnungsmusik – die Glorreichen 7 begrüßten uns stimmgewaltig seit der 2. Runde – wieder mit dem Rahmenprogramm und deren Organisatorin, Ingrid Schulz, versprach den Teilnehmern einen gut geheizten Bus (Cabrio, also ohne Dach). Es ist schon bewunderungswürdig, was die SpielerInnen bei diesen Temperaturen am Schachbrett leisten. Die Klimaanlage im Hotel läuft zwar auf Hochtouren, aber jeden Tag über 30 Grad ohne merkliche Abkühlung in der Nacht lässt auch sie an die Grenzen kommen.

Dann begrüßten wir den 1. Vorsitzenden des Hamburger Schachverbandes, Boris Bruhn, zu einem kurzen Statement – es ging vornehmlich um den bevorstehenden Wettkampf Hamburg gegen Bremen am 26. August und an 30 Brettern. Dabei wird immer die Oberhoheit in der Hanse ausgespielt und die „reichen“ Hamburger wollen die „armen“ Bremer natürlich in Schach (was auch sonst) halten.

So eingestimmt ging es an den Brettern, die uns die Welt bedeuten, wieder hoch, außerordentlich fair und spannend zur Sache.

In der Meisterschaft 65+ setzten sich an Brett 1, 2, 4 jeweils die Favoriten durch. Lange hielt uns die Partie an Brett zwei in Atem. IM Mihail Nekrasov (SV Hockenheim) und FM Hans Werner Ackermann (SV Hansa Dortmund) schenkten sich nichts. Nach weit über 5 Stunden Spielzeit und 102 Zügen war es dann doch Remis. Damit setzte sich Jürgen Juhnke (HSG Lister Turm) alleine an die Spitze. Er zieht jedoch ein großes Verfolgerfeld hinter sich her und wird sich in den verbleibenden 3 Runden nicht auf den bisher errungenen Lorbeeren ausruhen können.

Bei den Frauen gab es einen Wechsel an der Spitze. Jetzt führt Helga Semisch (ESV Lok Meiningen) mit 3 Punkten vor drei Spielerinnen mit jeweils 2,5. Es bleibt also auch hier sehr spannend im Titelkampf.

Bei den Nestoren ist es an der Spitze ganz eng. 4,5 Punkte reichen „nur“ zum geteilten 1. Platz mit gleich vier weiteren Spielern und von den 10 weiteren mit 4 Punkten gar nicht erst zu reden.

In der Meisterschaft 50+ gab es ebenfalls fast ausschließlich Favoritensiege. An Brett 1 konnte sich IM Dieter Pirrot (SV Hofheim) gegen den punktgleichen CM Christian Schatz (SV Würzburg) behaupten und so die alleinige Führung übernehmen. Seine unmittelbaren Verfolger FM Holger Namyslo (TG Biberach), Hartmut Metz (SG Kuppenheim) und Lokalmatador FM Dr. Hauke Reddmann (SK Wilhelmsburg) haben aber bestimmt noch nicht die Flinte ins Korn geworfen. Da wird das letzte Drittel der Meisterschaft noch so einiges zu bieten haben.

Die Favoritinnen im Titelkampf WFM Mira Kierzek (SC Fulda) und WIM Annett Wagner-Michel (SC Rotation Pankow) liegen jetzt in dieser Reihenfolge an der Spitze und konnten schon mal ein wenig Raum zwischen sich und ihre Verfolger legen.

Am Schluss des heutigen Berichtes noch ein kurzer Blick aus Schiedsrichtersicht. Schon weiter oben war die Rede vom außerordentlich fairen Spiel. Wir möchten uns als Schiedsrichter bei den Teilnehmern für die tolle und stets freundliche Atmosphäre im Turniersaal und darüber hinaus bedanken. Bei soviel Harmonie fällt es auch uns leicht, die paar auftretenden Fragen / Probleme kameradschaftlich und im gegenseitigen Einvernehmen zu klären. Ein besonderer Dank von mir geht an meine Kollegen, die im Saal mit Krawatte und Kragen einen super Job machen.

Hamburg, den 26.07.2018
Martin Sebastian
Hauptschiedsrichter