Deutsche Senioreneinzelmeisterschaft 2018 in Hamburg – Bericht Runde 6
Die 6. Runde startete wie gewohnt pünktlich nach der Eröffnungsmusik – die Glorreichen 7 begrüßten uns stimmgewaltig seit der 2. Runde – wieder mit dem Rahmenprogramm und deren Organisatorin, Ingrid Schulz, versprach den Teilnehmern einen gut geheizten Bus (Cabrio, also ohne Dach). Es ist schon bewunderungswürdig, was die SpielerInnen bei diesen Temperaturen am Schachbrett leisten. Die Klimaanlage im Hotel läuft zwar auf Hochtouren, aber jeden Tag über 30 Grad ohne merkliche Abkühlung in der Nacht lässt auch sie an die Grenzen kommen.
Dann begrüßten wir den 1. Vorsitzenden des Hamburger Schachverbandes, Boris Bruhn, zu einem kurzen Statement – es ging vornehmlich um den bevorstehenden Wettkampf Hamburg gegen Bremen am 26. August und an 30 Brettern. Dabei wird immer die Oberhoheit in der Hanse ausgespielt und die „reichen“ Hamburger wollen die „armen“ Bremer natürlich in Schach (was auch sonst) halten.
So eingestimmt ging es an den Brettern, die uns die Welt bedeuten, wieder hoch, außerordentlich fair und spannend zur Sache.
In der Meisterschaft 65+ setzten sich an Brett 1, 2, 4 jeweils die Favoriten durch. Lange hielt uns die Partie an Brett zwei in Atem. IM Mihail Nekrasov (SV Hockenheim) und FM Hans Werner Ackermann (SV Hansa Dortmund) schenkten sich nichts. Nach weit über 5 Stunden Spielzeit und 102 Zügen war es dann doch Remis. Damit setzte sich Jürgen Juhnke (HSG Lister Turm) alleine an die Spitze. Er zieht jedoch ein großes Verfolgerfeld hinter sich her und wird sich in den verbleibenden 3 Runden nicht auf den bisher errungenen Lorbeeren ausruhen können.
Bei den Frauen gab es einen Wechsel an der Spitze. Jetzt führt Helga Semisch (ESV Lok Meiningen) mit 3 Punkten vor drei Spielerinnen mit jeweils 2,5. Es bleibt also auch hier sehr spannend im Titelkampf.
Bei den Nestoren ist es an der Spitze ganz eng. 4,5 Punkte reichen „nur“ zum geteilten 1. Platz mit gleich vier weiteren Spielern und von den 10 weiteren mit 4 Punkten gar nicht erst zu reden.
In der Meisterschaft 50+ gab es ebenfalls fast ausschließlich Favoritensiege. An Brett 1 konnte sich IM Dieter Pirrot (SV Hofheim) gegen den punktgleichen CM Christian Schatz (SV Würzburg) behaupten und so die alleinige Führung übernehmen. Seine unmittelbaren Verfolger FM Holger Namyslo (TG Biberach), Hartmut Metz (SG Kuppenheim) und Lokalmatador FM Dr. Hauke Reddmann (SK Wilhelmsburg) haben aber bestimmt noch nicht die Flinte ins Korn geworfen. Da wird das letzte Drittel der Meisterschaft noch so einiges zu bieten haben.
Die Favoritinnen im Titelkampf WFM Mira Kierzek (SC Fulda) und WIM Annett Wagner-Michel (SC Rotation Pankow) liegen jetzt in dieser Reihenfolge an der Spitze und konnten schon mal ein wenig Raum zwischen sich und ihre Verfolger legen.
Am Schluss des heutigen Berichtes noch ein kurzer Blick aus Schiedsrichtersicht. Schon weiter oben war die Rede vom außerordentlich fairen Spiel. Wir möchten uns als Schiedsrichter bei den Teilnehmern für die tolle und stets freundliche Atmosphäre im Turniersaal und darüber hinaus bedanken. Bei soviel Harmonie fällt es auch uns leicht, die paar auftretenden Fragen / Probleme kameradschaftlich und im gegenseitigen Einvernehmen zu klären. Ein besonderer Dank von mir geht an meine Kollegen, die im Saal mit Krawatte und Kragen einen super Job machen.
Hamburg,
den 26.07.2018
Martin Sebastian
Hauptschiedsrichter